MATERIALIEN
Unterrichtshilfen für Lehrpersonen
Der Verein Stolpersteine Schweiz stellt Lehrpersonen von Mittel- und Berufsschulen gratis eine Unterrichtshilfe in Form eines Ordners zu den Themen «Schweizer KZ-Häftlinge» und «Stolpersteine» zur Verfügung.
Zur Zeit nicht lieferbar!
Der Ordner soll ihnen ermöglichen, den Stoff mit überschaubarem Aufwand aufzubereiten und in der Schule im Rahmen von Lektionsreihen oder Projektwochen zu vermitteln.
Im Unterricht kann aufgezeigt werden, wie breit das Spektrum der aus der Schweiz stammenden Opfer des Nationalsozialismus war, warum diese jüdischen und nicht-jüdischen Menschen in die Fänge von Hitlers Vernichtungsmaschinerie gerieten, in welchem Masse sich die Schweiz bei den Deutschen für die Freilassung «ihrer» KZ- Häftlinge einsetzte, warum es nach dem Zweiten Weltkrieg 75 Jahre dauerte, bis die offizielle Schweiz die Existenz der Schweizer KZ-Häftlinge einräumte, und wie es zu den Stolpersteinsetzungen in Schweizer Städten kam. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass Schülerinnen und Schüler sehr berührt sind, wenn sie sich mit den Geschichten der Opfer befassen und ihre Stolpersteine besuchen.
Im Ordner sind Unterrichtskonzepte von GymnasiallehrerInnen aus Zürich und Basel enthalten, die das Thema in ihren Klassen behandelt haben. Die Arbeitsblätter und Zusammenfassungen der Aktivitäten der Schülergruppen geben Lehrpersonen zusätzliche Anregungen.
Mit dem Ordner erhalten Lehrpersonen auch das Buch „Schweizer KZ Häftlinge“ des Autoren-Teams Benno Tuchschmid, Balz Spoerri, René Staub sowie einen USB Stick mit weitergehenden Texten und Bildern zum Thema.
Der Ordner ist zur Zeit nicht lieferbar.
Mitglieder des Autoren-Teams stehen Lehrpersonen auch für Besuche im Klassenzimmer resp. eine begleitete Tour zu einem oder mehreren Stolpersteinen zur Verfügung.
Bezugsquelle:
Verein Stolpersteine Schweiz
Seefeldstrasse 233
8008 Zürich

Was will der Verein Stolpersteine Schweiz?
Der gemeinnützige Verein Stolpersteine Schweiz engagiert sich für das Gedenken an Opfer des
Nationalsozialismus, die zumindest einen Teil ihres Lebens in der Schweiz verbrachten, von den
Schweizer Behörden nicht oder unzureichend geschützt oder gar an Nazideutschland ausgeliefert
wurden.
Der Verein setzt dafür an ihren ehemaligen Wohn -oder Arbeitsorten Gedenksteine in Zusammenarbeit mit dem Künstlerehepaar Gunther und Katja Demnig, aufgrund deren Initiative in 21 Ländern bis heute über 85’000 Stolpersteine gesetzt wurden.
Zeitgeschichte
Ramon Wiederkehr
Grenzsperre, August 1942 - Die Schweiz riegelt sich ab
Vor achtzig Jahren verfügte der Bundesrat die sogenannte Grenzsperre über die Schweiz. Mit der militärischen Abriegelung des Landes versperrte die Schweiz Tausenden von verzweifelten Flüchtlingen aus dem Herrschaftsbereich der Nazis den letzten, noch erreichbaren Fluchtort. Die Grenzsperre vom 13. August 1942 markiert den Höhepunkt einer restriktiven Schweizer Flüchtlingspolitik während des
Zweiten Weltkriegs. Die Basler Stolpersteine für Rebekka und Johanna Braunschweig, die im August 1942 aus der Schweiz ausgeschafft werden sollten, rufen dieses menschenverachtende Grenzregime in Erinnerung.

Jakob Tanner
Vortrag im Historischen Verein, Museum Schaffen, Winterthur, 14. September 2022
Die Schweiz stolpert über ihre Vergangenheit.
Der Zweite Weltkrieg in Geschichte und Erinnerung von der Bergier-Kommission bis zu den Stolpersteinen
[...] Die Opfer deutscher Massenverbrechen übertrafen an Zahl und Grad der Gewaltausübung alles bisher Dagewesene. Durch direkte Kriegseinwirkungen kamen 60 bis 65 Millionen Menschen zu Tode. Zentrales Ziel des NS-Terrorregimes war die Vernichtung des europäischen Judentums, zunächst durch Massenerschies-sungen an der Front und im Hinterland, anschliessend durch systematische Vergasung von Menschen in Vernichtungslagern mit insgesamt 6 Millionen Opfern. Auch über drei Millionen sowjetische Kriegsgefangene und eine ähnlich hohe Anzahl nichtjüdische Zivilisten, KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Deportierte, fanden brutal den Tod.
Es ist wichtig, sich diese längt bekannten Tatsachen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, um zu verstehen, dass die Geschichte des Nationalsozialismus und des Holocaust bzw. der Shoa stark in die Gegenwart hineinragt. [...]