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STOLPERSTEINE

Ein Kunstprojekt von Gunter Demnig

Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, an dem er seit 1992 arbeitet.

 

Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.

 

Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit von Hand mittels Hammer und Schlagbuchstaben eingeschlagenen Lettern beschriftet und werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. Am 29. Dezember 2019 verlegte Demnig in Memmingen den 75.000sten Stolperstein. 


Stolpersteine wurden und werden in Deutschland wie auch in 25 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Die Marke Stolpersteine ist von Demnig seit 2006 beim Deutschen Patent- und Markenamt und seit 2013 auf europäischer Ebene geschützt.

(Quelle: Wikipedia, u.a.)

Für viele weiterführende Informationen verweisen wir auf die Projekt-Website des Künstlers Gunter Demnig

Demnig

Zur Geschichte der ersten Stolpersteine in der Schweiz

Die ersten drei Steinsetzungen in der Schweiz erfolgten auf Initiative von «Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz».

Am 8. September 2013 wurden in Kreuzlingen in der Schweiz die ersten beiden Stolpersteine für Ernst Bärtschi und Andreas Fleig verlegt.

Ernst Bärtschi, geb. 1903 in Tuttlingen als Schweizer Bürger, schmuggelte politische Flugschriften und Broschüren. Später half er gemeinsam mit Andreas Fleig, geb. 1884, unzähligen Emigranten, in die Schweiz zu fliehen. Die beiden Freunde wurden 1938 von der Gestapo verhaftet, als sie den verfolgten Gewerkschaftsfunktionär Hans Lutz über die Schweizer Grenze bringen wollten. Ernst Bärtschi und Andreas Fleig wurden wegen «Vorbereitung zum Hochverrat» verurteilt und sassen im Zuchthaus Ludwigsburg ein. 1945 wurden sie beide befreit. 

Am 13. September 2015 wurde in Tägerwilen/TG ein Stolperstein für Otto Vogler, Jg. 1876 gesetzt, der 1938 im Widerstand verhaftet und am 14.2. 1941 im KZ Dachau ermordet wurde. 

Stolpersteine in Kreuzlingen

Stolpersteine Schweiz - Andreas Fleig

© Christian Michelides, CC BY-SA 4.0

Stolpersteine Schweiz - Ernst Bärtschi

© Christian Michelides, CC BY-SA 4.0

Stolperstein in Tägerwilen

Stolpersteine Schweiz - Otto Vogler

© Christian Michelides, CC BY-SA 4.0

Am Freitag, 27. November 2020 wurden in Zürich die ersten Stolpersteine für Schweizer Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. 

Kreuzlingen

Die Schweiz und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus

Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges praktizierte die Schweiz eine restriktive, antisemitisch motivierte Flüchtlingspolitik. Sie nahm zwar jüdische Verfolgte und andere Schutzsuchende auf, wies aber Zehntausende zurück.

Weniger bekannt sind die Schicksale von Schweizer Opfern des Nationalsozialismus. 

Weiterführende Literatur

Alfred A. Häsler: «Das Boot ist voll. Die Schweiz und die Flüchtlinge 1933–1945». Diogenes, 2008

Der Journalist und Schriftsteller Alfred A. Häsler setzte sich 1967 als einer der Ersten kritisch mit der Schweizer Flüchtlingspolitik auseinander und öffnete damit einer breiten Öffentlichkeit die Augen über ein Thema, das uns heute noch immer beschäftigt.

UEK: UNABHÄNGIGE EXPERTENKOMMISSION
SCHWEIZ – ZWEITER WELTKRIEG: Die Schweiz und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus

Die Studien der UEK thematisieren die schweizerische Flüchtlingspolitik in den Jahren 1933 bis 1945. Der sogenannte Bergier-Bericht hielt fest, dass über 20'000 Flüchtlinge an der Grenze abgewiesen oder ausgeliefert und mindestens 16'000 Begehren um Einreisevisa verweigert wurden, obwohl bekannt war, dass diesen Männern, Frauen und Kindern Deportation und Ermordung drohten.

Balz Spörri, Benno Tuchschmid und René Staubli: «Die Schweizer KZ-Häftlinge: vergessene Opfer des Dritten Reichs», NZZ Libro, 2019

Das Buch gab mit den Anstoss für die Gründung des Vereins Stolpersteine Schweiz und für weitere Recherchen, zunächst im Raum Zürich.

Boschetti Pietro: «Les Suisses et les nazis: le rapport Bergier pour tous», Carouge-Genève, Zoé, 2010. (auf Französisch)

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